Chronik - 2020
72 Jahre Hundeverein Heidesheim / 20 Jahre Agility in Heidesheim
Bereits im Jahre 1948 wurde der Hundeverein SV OG Heidesheim gegründet. Aus diesen frühen Anfangszeiten liegen leider keine gesicherten Erkenntnisse und Informationen mehr vor. Traditionsgemäß standen die Unterordnung und auch der Schutzhundedienst im Vordergrund. Hundeführer waren Männer und die Hunde ausschließlich Deutsche Schäferhunde.
Im Laufe der 80iger und 90iger Jahre wurde der Übungsbetrieb nach und nach eingestellt und es trafen sich nur noch einige wenige Mitglieder regelmäßig auf dem sehr schön am Ortsrand gelegenen Hundeplatz mit Vereinsheim. Man trank das ein oder andere Bier, erinnerte sich und sprach über die gute alte Zeit.
Pia Luzius ist es zu verdanken, dass der Hundeplatz ab Sommer 2000 wieder als Hundeplatz genutzt wurde. Sie besaß schon damals zwei Border Collies und hatte bereits erste Erfahrungen im Agility-Sport gesammelt. Drei weitere auswärtige Teams mit Erfahrungen kamen ebenso hinzu, wie drei Greenhorn Teams aus Heidesheim und Gau-Algesheim. Die ersten Hindernisse standen zur Verfügung, es wurde kräftig zweimal die Woche geübt, im Februar 2001 schnell noch die BH-Prüfung abgelegt und ab April 2001 ging es los mit Turnierteilnahmen!
Im März 2003 gab es den ersten kleinen Rückschlag … die auswärtigen Teams wollten nicht mehr in Heidesheim trainieren und nahmen über Nacht den Großteil der Hindernisse mit. Pia, Birgitt und Heinz, schon seit einigen Jahren begeisterte Agility Sportler, hatten keine Möglichkeit mehr, vernünftig ihrem Hobby nachzugehen. Es musste schnellstens eine Lösung her!
Kurzerhand wurde von den Dreien im April 2003 das Agility Team Heidesheim ins Leben gerufen. Die Möglichkeit auf dem sehr schönen SV Platz in Heidesheim zu trainieren war gegeben und Pia brachte aus ihrem Privatbestand die ersten Hindernisse ein. Flugs wurden in Eigenregie einige Sprünge und ein Slalom (mit Hilfe von Jürgen und Jürgen) gebaut und die fehlenden Hindernisse hinzugekauft.
Dem Dreier-Grüppchen schlossen sich schon nach wenigen Tagen Dagmar, Richard, Silke und Karin an. Schnell war die kleine Gruppe eine eingeschworene Trainingsgemeinschaft. Zum Jahresende bestand die Gruppe schon aus neun aktiven Teams.
Im Jahr 2006 findet bereits der dritte Anfängerkurs und auch die dritte BH-Prüfung statt. Es gibt zum ersten Mal Vereinsshirts, die Turnier-Anfänger haben eine eigene Turnierserie (Hundstage), 18 Turnierteams starten mehr als 200 Mal in allen Leistungsklassen. Es werden die ersten Vereinsmeisterschaften in drei Klassen durchgeführt.
Es trainierten immer mehr Teams eingeteilt in verschiedene Gruppen (Anfänger – Fortgeschrittene – Turniersportler) auf unserer Anlage. Ob Training, Weihnachtsfeier, Vereinsmeisterschaft, alle sind mit Spaß dabei und Hobbysportler ergänzen sich wunderbar mit den engagierten Turniersportlern. Es gibt Starter in allen Leistungsklassen und Siege und Plazierungen gab es schon zuhauf.
2007 sind es bereits 40 Turnierteams, es gibt zahlreiche Erfolge und auch Gesamtsiege bei den Hundstagen. Zur Ergänzung des Trainings und um eine Alternative zu schaffen, wird eine Flyballmaschine angeschafft (nette Abwechslung - auf Dauer zu einfach). Unsere sehr aufwendige Internetseite geht Life und es gibt die ersten externen Showauftritte (ZDF, Baseball Bundesliga, Reitverein).
Neben den ‚normalen Turnieren‘ nehmen wir regelmäßig an den Regionalliga Turnieren teil. Obwohl wir schon Gesamtsieger waren, konnten wir nie aufsteigen, da die Anzahl der Deutschen Schäferhunde bei uns zu gering war. Anders bei den Deutschen Mannschafts-meisterschaften … Da konnte man sich zweimal beim regionalen Vorentscheid (drei Turniere mit 15 Mannschaften) durchsetzen und für das Deutschlandweite Finale qualifizieren. Gute Plätze dort geben Zeugnis der außerordentlichen Trainingsarbeit vor Ort.
Schluss mit Winterschlaf. Ab dem Herbst 2010 dürfen wir über die Wintermonate die Reithalle in Jugenheim für unser Wintertraining nutzen.
Regelmäßig werden die Hindernisse ergänzt und ausgetauscht. Die Kreisverwaltung unterstützt unseren Verein zweimal großzügig. Zunächst wird der Vereinsraum ausgebaut und eingerichtet und später der Hundeplatz neu eingezäunt.
Es gibt Intensiv-Seminare mit Profitrainern, Anfängerkurse und auch BH-Prüfungen finden nach wie vor fast jedes Jahr statt, aber auch das soziale Miteinander wird gefördert. Nicht nur das Sportliche hat sich prima entwickelt, nein auch die Kameradschaft ist vorbildlich. Spaziergänge, Ausflüge, Stammtische, Kaminabende stehen regelmäßig auf dem Programm. Man hilft und unterstützt sich wo immer möglich und Kaffee, Kuchen, Glühwein oder Fleischwurst lockern so manche Trainingsstunde auf …
Es finden mehrere Turniere auf dem schönsten Hundeturnierplatz in Deutschland statt – der Wiese am Rheinufer in Heidenfahrt.
Die Jahre ab 2012 werden schwieriger. War es in den Jahren nach 2003 eine ‚große’ Gemeinschaft mit wenigen Teams, gibt es Tendenzen, dass Gruppen und Interessen ein wenig auseinanderdriften. Bei nunmehr ca. 70 Teams wohl kein Wunder. Die drei ATH - Gründer sind nach wie vor an Bord. Von den ‚Hunden der ersten Stunde’ mussten wir uns leider verabschieden.
Leistungssport oder Freizeitsport mit Hunden wird zur großen Frage. Die Situation auf Turnieren hat sich geändert …. Die Parcours werden immer schwieriger, die Ansprüche an Hunde und Hundeführer steigen extrem. Es gibt immer mehr Spitzenteams. ‚Spaßteams‘ wie in den Anfangsjahren sind kaum noch am Start. Bei einigen Leistungssportlern können wir die Ansprüche an Gruppen und Intensivtraining nicht mehr erfüllen und auch der Zustand des Hundeplatzes ist für den Leistungssport nicht optimal.
Die Anzahl der Mitglieder ist gesunken, der Schwerpunkt ist wieder Freizeitsportler und Turniergänger in Einklang miteinander zu bringen, statt ein entweder oder …
Es gibt ein ‚junges‘ Vorstands- und Trainerteam und bei allem Streben nach einem qualifizierten Training und einer stetigen Weiterentwicklung steht doch überwiegend der Spaß im Vordergrund. Aktuell trainieren ca. 25 Teams regelmäßig bei uns.
Das Jahr 2020 war Corona bedingt nicht leicht. Kaum wurde mit dem Freilufttraining begonnen, ging es schon in die erste Corona-Pause. Die Turniere und Mannschaftswettwerbe mussten überwiegend abgesagt werden. In den Sommermonaten konnte dann doch fleißig trainiert werden und auch eine BH-Prüfung und ein neuer Beginnerkurs konnten stattfinden. Etwas früher als unsere Winterpause geplant war, der neue Lockdown. Der Beginn des Hallentrainings? Bis auf weiteres verschoben …
Kopf hoch, wir machen weiter – auf in die nächsten 20 Jahre Agility!!!